WvD

Wissensvermittlung in der Denkmalpflege e.V.

Rückblick Marionettenbau Vorbereitungstreffen 06.-08.08.2021

An einem warmen Augustwochenende trafen wir uns zu dem lang geplanten Marionettenbauseminar im Scharfrichterhaus am Finstertor. Es wurden Neuigkeiten ausgetauscht, man brachte sich auf den neuesten Stand der Dinge und am Samstag, nachdem man den Vorabend am Feuer hatte ausklingen lassen, nahm das Seminar seinen Anfang.

(Gruppenbild vor dem Scharfrichterhaus. Foto: WvD, 2021)


Zunächst diskutierten wir die Inhalte des Marionettentheaters für die Kinder. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht, denn wir wollten gleichzeitig unterhaltsam und lehrreich sein. Viele Ideen wurden angebracht und umso mehr gleich wieder verworfen, da sie sich als unpraktisch, kompliziert oder ganz einfach nicht passend herausstellten. Relativ schnell kristallisierte sich heraus, dass der Anteil an architektonischem Wissen sich sehr in Grenzen halten muss, um das Theaterstück für Kinder ansprechend zu machen.
Nach einem wohlschmeckenden Mittagessen im Freien (und unzähligen Stichen, denn sehr, sehr viele Mücken hatten gerade dieses Wochenende für einen Ausflug nach Görlitz gebucht) brachen wir zu einem kleinen Rundgang in die malerische Görlitzer Altstadt auf. Die Kinder begaben sich auf die Suche nach einem schönen Spielplatz, während der Architekt Martin Kollna, die angehende Landschaftsarchitektin Lisa Hallex und die Kunstgeschichtsstudentin Anne Thriemer vor den Fassaden des Untermarktes blieben, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Dabei ging es vor allem darum, mit den Fassaden der Wohnhäuser auf Tuchfühlung zu gehen und besonders erwähnenswerte Merkmale zu finden, die sich vielleicht schön in einem Theaterstück verbauen lassen.

(Eine der alten Marionetten, die nun in den Ruhestand gehen darf. Foto: WvD, 2021)

Als besonders aufschlussreich erwies sich ein Treffen mit dem erfahrenen Puppenspieler und Bühnenbildner Gerd Kempe, der schon seit den 1990ern im (Puppen)Theaterwesen unterwegs ist. Er hörte sich unsere bisherigen Ideen an und gab sehr wertvolle Tipps, was man bei einer Aufführung beachten und bedenken muss. So schlug er beispielsweise verschiedene Möglichkeiten vor, ein paar Requisiten vorzubereiten, um das Bühnenbild aufzulockern oder Szenen besonders bildlich zu machen. Auch auf die verschiedenen Rollen des Erzählers wies er uns hin und verriet ein paar Tricks, die Erzählung durch Einwürfe der Erzählers aufzulockern.
Auch die bereits im Scharfrichterhaus vorhandenen Marionetten wurden einer eingehenden Prüfung unterzogen. Hier merkte Herr Kempe an, dass einige der Figuren leider schwer zu handhaben sind, da die Fäden ungünstig gezogen waren oder ungleichmäßig lang waren. Er schlug deshalb vor, die alten Marionetten zu verabschieden und neue zu fertigen. Nach einer kurzen Unterhaltung wurde schnell klar, dass man Puppen aus Holz schnitzen wollte; man entschied sich kurzerhand für das spanische Modell.

Den Abschluss des Wochenendes bildete ein Besuch auf dem Mittelalterfest, das zur gleichen Zeit stattfand. Für die Kinder machten wir eine kleine Pause auf einem Spielplatz mit einer feinen Rutsche und allerlei Klettermöglichkeiten. Dann kehrten wir um; ein Teil der Teilnehmer verabschiedete sich hier, während der Kern des Vereins noch zu einer Mitgliederhauptversammlung blieb.

(Stand: 27.04.2022, Anne Thriemer)