WvD

Wissensvermittlung in der Denkmalpflege e.V.

Schmiedeseminar 2023 

14.-16. April 2023

Gruppenbild Schmiedeseminar

„Das Eisen muss glühen! Glühen muss es!“ hallt es uns noch Tage nach dem Schmiedewochenende in Görlitz in den Ohren. Unser Schmied Gregor Kondziela hat mit seiner charmant rauen Art neun wissbegierigen Teilnehmern eines der ältesten und wichtigsten Handwerke ein Stück nähergebracht. Ein Großteil der Teilnehmer brachte bereits erste Schmiedekenntnisse mit und konnte sich jeweils individuellen Herausforderungen stellen, je nach Interesse, handwerklicher Geschicklichkeit und dem, was die Armmuskeln bereit waren mitzumachen …

Eisen im Schmiedefeuer

Mit ausreichend Schmiedekoks, Hammer und Zange wurde das (selbstverständlich stets glühende) Eisen bei ca. 1000 Grad auf dem Ambos in Form gebracht. Dabei erhielten die Teilnehmer einen Einblick, wie viel Wissen und Erfahrung es braucht, um beispielsweise ein Werkzeug herzustellen. Zum Herantasten wurden Vierkantspitzen, Blätter, Nägel, Kerzenhalter und Flaschenöffner geschmiedet.


eingedrehter Knauf eines Grillspieß

Gregor Kondziela zeigte außerdem, wie man gleichmäßige Windungen eindrehen kann oder richtig schrotet, also den Stahl an einem Gesenk abtrennt. Wir erfuhren, warum es Schmiedekoks braucht und beispielsweise Grillkohle zum Schmieden ungeeignet ist und mit wie viel Aufwand unsere Vorfahren Raseneisenerz gewannen. Bis zum Sonntagmittag wurden außerdem zahlreiche Grillspieße geschmiedet und u. a. Ergänzungen für defekte Metallteile angefertigt. Trotz des hohen Arbeitseifers gab es glücklicherweise keine einzige Brandblase oder anderweitige Verletzungen, was für die hohe Konzentration der Teilnehmer spricht, die sich sehr umsichtig in der gut ausgelasteten Schmiede bewegten. Die Abende verbrachten wir mit zahlreichen Anekdoten, die unser Referent aus seinem langjährigen Berufsleben zu erzählen wusste. Nachdem wir stolz die erste ausgeschmiedete Vierkantspitze in unseren Händen hielten, bestaunten wir seine dokumentierten, größtenteils denkmalerhaltenden Arbeiten, wie ornamentale Balkonbrüstungen, Türbeschläge und Zaunselemente. 

Nicht nur Technik, auch ausreichend Kraft war gefragt.

Zu guter Letzt bewies uns Gregor Kondziela mit dem Bericht über seine „Ambospolka“, einem Orchesterauftritt im Takt des Schmiedeschlags am offenen Feuer, wie vielseitig dieses beeindruckende Handwerk sein kann.

Für uns war im Nachgang schön zu hören, was die Teilnehmer alles aus dem Wochenende mitnehmen konnten. Auf den einen oder anderen schien der „Schmiedefunke“ in der Tat übergesprungen zu sein, da Feldschmieden für die Hobbyschmiede daheim bereits ins Auge gefasst wurden.

Schmiedeschauer auf dem Grundstück des Scharfrichterhauses.

Wir bedanken uns herzlich bei der Jugendbauhütte Sachsen für ihre Unterstützung an diesem Wochenende! Denn es ist für uns immer wieder ein Genuss, an einem so geschichtsträchtigen Ort wie dem Scharfrichterhaus mit seinem unverwechselbaren Flair arbeiten zu dürfen. Uns ist es ein Anliegen, derartige Seminare möglichst kostengünstig anbieten zu können, damit jeder die Chance hat, seine Erfahrungen im Handwerk zu machen. Um das zu erreichen, unterstützte uns ebenfalls das Denkmalnetz Sachsen tatkräftig, wofür wir sehr dankbar sind!

(Artikel: Lisa Hallex, Stand Mai 2023.)

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Das Seminar wurde organisiert von:






 Lisa Hallex

(angehende Landschaftsarchitektin)