Gartenstadt Hellerau, 2016
Die Stadt im Grünen sowie das Grün in der Stadt waren unsere Themen am ersten Sonntag im Mai. Dafür erkundete der Verein „Wissensvermittlung in der Denkmalpflege“ bei schönstem Sonnenschein die vor über 100 Jahren gegründete Gartenstadt Hellerau im Norden Dresdens. Ausgehend vom Marktplatz, dem Zentrum des vom Architekten Richard Riemerschmidt konzipierten Straßennetzes, machten sich die Teilnehmer mit den Grundgedanken der Gartenstadtgründer vertraut.
Der angehende Architekt, Martin Kollna, verwies dabei auf die Einflüsse, welche Karl Schmidt nach seiner Wanderschaft als Tischler aus England mitbrachte. Lisa Hallex, angehende Landschaftsarchitektin, erläuterte neben dem Konzept eines Zusammenspiels von Wohnen, Arbeiten und Kultur zahlreiche architektonische Details und Besonderheiten. Insbesondere die Detailverliebtheit des Chefarchitekten Richard Riemerschmidt wurde kontrastierend zum streng neoklassizistischen Stil Heinrich Tessenows thematisiert. Vertieft wurde die Architektur Tessonows bei einer Führung durch das Festspielhaus Helleraus mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Werkbunds Sachsen e.V.
Interessante Diskussionen zum Thema Denkmalschutz und dem Umgang mit schwierigen historischen Zeugnissen, wie z. B. der Sowjetbesatzung, wurden aufgegriffen. Außerdem ging man der Fragestellung nach, welche Aktualität das Konzept der Gartenstadt noch heute besitzt. Die zugrundeliegende Leitidee haben die Teilnehmer jedoch nicht nur theoretisch verinnerlicht, sondern auch in einer kurzen Sequenz der sogenannten rhythmischen Gymnastik praktisch am eigenen Körper erfahren. Die Darbietung sorgte für allgemeine Erheiterung und wurde damit umso einprägsamer. Genau darauf kommt es dem jungen Verein an, der sich dafür einsetzt, Wertschätzung für Denkmäler zu stärken und die Identifikation mittels Wissensvermittlung zu fördern.
Abgerundet wurde der informationsreiche Spaziergang durch die erste Gartenstadt Deutschlands mit einem Picknick im Hof der Deutschen Werkstätten Hellerau. Damit endete der Ausflug zum Tag der Arbeit an dem Punkt an welchem der Visionär, Karl Schmidt, vor über 100 Jahren die Basis für dieses revolutionäre Stadtkonzept schuf, um Arbeit, Wohnen und Kultur zu einer Einheit zusammenzuführen.
(Stand 2.05.2016, Lisa Hallex)