Führung durch Dresden der 1950er und 1960er Jahre, 2016
Der Fokus unseres sommerlichen Ausfluges lag auf dem Herzen Dresdens. Speziell dem Herzen Dresdens, dessen Kriegswunden in den 1950er und 1960er Jahren geschlossen wurden. Dafür erläuterte Kunst- und Architekturhistoriker Martin Neubacher (Mitarbeiter der TU Dresden) Dresdens Nachkriegsbebauung in umfassender Weise mit historischen Fotos, Plänen und Zeichnungen. Doch nicht nur theoretisch, auch bei Haus- und Hofbegehungen, wurde das Verständnis für die damaligen Verhältnisse und Denkweisen verstärkt.
Er vermittelte den Teilnehmern verschiedenste Stadtideen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und gab so einen Einblick, welche Ideen für Dresdens städtebauliche Struktur kursierten. Von der sozialistischen Planstadt über Bebauung in Stile der Nationalen Tradition bis hin zur Feststellung, das Arbeiterpaläste zwar schön, aber bei der Wohnungsnot zu teuer waren und sich deren Bau zu lange hinzog. Außerdem wurde thematisiert, wie sich der Tod Stalins auf die Architektur in den Ostblockstaaten und so auch auf Dresden auswirkte und mit welcher Detailverliebtheit die Architekten spielerische und "friedliche" Gebäude schufen.
Während die 1950ziger Bauten heute in der Gesellschaft als vorrangig positiv bewertet werden, steht für die 1960ziger noch eine Diskussion an. Daher danken wir Martin Neubacher, welcher auch Mitbegründer der Werkstatt Baukultur Dresden ist, für die Weitergabe seines sehr tiefgreifenden Wissen und freuen uns auf weitere spannende Ausflüge.