WvD

Wissensvermittlung in der Denkmalpflege e.V.

Städtetrip zur Nachbarstadt Prag

16.-18. Oktober 2015

Nicht grundlos nennt man sie die „Mutter der Städte“ oder auch die „Goldene Stadt“!

Prag präsentiert sich mit seiner reichlich 1000-jährigen Geschichte als umfassendes und erlebbares Geschichtsbuch. Für uns genau richtig, um sowohl baugeschichtliche, denkmalpflegerische und soziale Entwicklungen nachvollziehen zu können.
So gelang es uns während unserer zweitägigen Exkursion, alle markanten Baustile an jeweils zahlreichen Beispielen zu besprechen. Der erste Tag beschränkte sich dabei auf den historischen Stadtkern mit romanischen, gotischen, renaissancistischen, barocken und klassizistischen Bauwerken. Mit Highlights wie der überschwänglichen barocken Jakobskirche, der verspielten Rokokofassade des Kinsky-Palais, den mittelalterlichen Zeugnissen des gotischen Pulverturms oder auch der Altneu-Synagoge im Judenviertel.

Stildiskussionen wie zur Fassade des Ständetheaters oder die Symbolanalyse barocker Skulpturenvielfalt der Karlsbrücke animierten alle neun Teilnehmer zur aktiven Auseinandersetzung und Meinungsbildung. Als inhaltlichen und topografischen Höhepunkt besuchten wir den Veitsdom auf dem Hradschin mit seiner für Verblüffen und Skepsis sorgenden Fassade. Der Blick für baustilistische Merkmale hatte sich über den Tag geschärft und ließ uns bei der gewagten und dennoch gekonnten Stilkomposition kaum unseren Augen trauen.

Der zweite Tag hielt als Kontrastprogramm ganz andere spannende Themen bereit: Auf den Spuren des modernen Prags ließen wir die typischen Postkartenmotive hinter uns und begaben uns etwas mehr an die Stadtrandlage Prags. Sowohl die Werkbundsiedlung „Baba“ als auch das gigantisch große, aber leider weitestgehend ungenutzte Strahov-Stadion regten zur Auseinandersetzung mit der dahinterstehenden Ideologie, Formensprache und den Problemen der Denkmalpflege an.

Samt Besuch der Lennon-Wall, reichlichem Input über Besonderheiten des ÖPNV und dessen Architektur, einer Fülle von Gassen mit feinsinnigen Jugendstilfassaden und einem gemütlichen Ausklang bei stilechtem Interieur im Kubismus-Café „Zur schwarzen Mutter Gottes“ gelang uns ein kleiner, aber vielfältiger Einblick in das moderne Prag.

(Stand: Oktober 2015, Lisa Hallex)

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